theatercombinat | 1998 fatzer-fragment brecht - 4 monate + 18 präsentationen, schweizer erstaufführung, théàtre du grütli, genf (ch)

sprache: deutsch

vorbemerkung
raum
improvisation
komposition
thesen
fragen
zusammenfassung der arbeitsansätze
probenprotokolle
gespräch zu regie
gespräch zur position des zuschauer
fotos
  zusammenfassung

es geht um improvisiertes gestalterisches erzählen mit variablen, thematisch gebundenen elementen,
mit einem wissenspotential (geste, raum), das durch die offene struktur, die unkalkulierbarkeit des zuschauers immer (in echtzeit!) weiterentwickelt werden muß.

voraussetzung ist die chorkonstruktion. innerhalb dieser wird die individuellen geste präzisiert zur entwicklung der ausdrucksmittel, die auf eine veränderte kommunikation zielen. (die sich selbst thematisiert und zugleich nach außen wirkt).

gewöhnlich denkt man bei "improvisation" an die materialsammlung für eine zu reproduzierende inszenierungsabfolge. umgegangen wird mit requisiten – die "nummernprogramme" der schauspieler aus ihrem bekannten repertoire. fallen diese weg, wird durch die reduktion der körper kommunikationsgrundlage durch das erfinden mit dem körper.

der text gibt einen bestimmten rhythmus, einen bestimmten "zug" vor, als reibungspotential für spieler/zuschauer. der text organisiert ebenso wie der raum die gesten/ausdrucksmittel/möglichen konstellationen.

gegeben/geschaffen wird ein fremdes terrain, das nicht mit alltagserfahrungen einzuholen ist:

furcht, angstvolle kommunikationssysteme. im alltag ist diese art physischer thematisierung von verhältnissen kaschiert, eingeengt, sozial geregelt oder einfach unmöglich. sämtliche gesellschaftlichen machtverhältnisse sind in diese eingelassen.

nähe/distanz-verhältnisse finden im alltag kaum eine offene, je zu erprobende räumliche form.

(alles geschieht in kleinen räumen. weggehen, verlassen werden, gelassen werden hat keine "sichtweiten". man ist sich immer irgendwie nah. in weiten gestalteten räumen kann dies räumlich austariert und sichtbar werden. verluste, schmerzliches, freiheit, angst (und geometrie...) hätte jeder 3000 qm, wie würde das leben aussehen.)

die arbeit untersucht konstitution und veränderung der räumlichen strukturierung von erfahrung.


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