2481 jahre nach der aufführung der ersten überlieferten tragödie. eine zeit nach den tragödien, eine zeit nach der tragödie. überlebende bewegen sich in einer zeitmaschine durch staatsgebilde, krisenzeiten und kriegszonen. gegenwart als kampfplatz der geschichte. die kriege verlassen ihre zeit und durchwandern die körper der überlebenden.
die tragödie der tragödien als multihybride fiction: «die perser» aischylos, «coriolan» shakespeare, «phèdre» racine, «bambiland» jelinek und andere texte. jede tragödie ist geschichts- und erfahrungsraum, expedition in krisengebiete der europäischen kultur: körper gebeutelt von leidenschaft, disziplin, durch klassenkonflikte und den kampf ums überleben. körper als imperialistische kriegsmaschinen, die verenden im ideologischen dschungel medialer rhetorik.
gefördert von wien kultur, aus kulturförderungsmitteln des 10. wiener gemeindebezirks sowie von loft city
foto: lorant racz, für fotoserie klicken
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theatrale wirklichkeit als fragmentierte versatzstücke aus 5 tragödientexten, die in lose konstellationen treten, durch sprachliche kompositionen verbunden, konfrontiert werden, aber keine durchgehende narration ergeben.
ein assoziativer raum nach den katastrophen, die diese texte beschreiben. textspitter, vorgetragen von tragödienkriegern, die aus allen epochen zeichen tragen, von denen aber keines glaubhaft ist. die textfragmente müssen sich selbst erweisen, handlungen entblättern, konflikte ausbreiten und sich unterschiedlich konfrontieren.
zum beispiel ein tanz von zwei boten, aus «phèdre» und aus «die perser». ein doppelwesen und jeder verlautbarer einer zerstörungsgeschichte eines einzelnen körpers (der durch pferde zerrissenen körper von hippolyt) und eines landes (die von den griechen massenhaft getöteten perser).
eine reise in das land der tragödienkrieger, die in den erfahrungsräumen der sprachen kämpfen, geschichte durchkreuzen und helden konfrontieren. politische und ästhetische rhetoriken, die sich in hybride körper einschreiben und wieder gelöscht werden durch die tragödienmaschine der gegenwart.
die zuschauer auf mobilen elementen werden manipulierte beiwohner der post-terrestrischen szenerien. sie werden benutzt, verschoben, weggedreht, und wechseln immer wieder ihre funktion: vom bodenpersonal der erdeinwohner, bevor sie von den göttern getrennt waren, zu luftpassagieren einer katastrophischen flotte, die abstürzt. manipulierte beiwohner eines ohne ihr mittun ablaufenden rads der geschichte.