dominant powers. was also tun? beginnt bei erzählungen über die politischen umbrüche in nordafrika und endet in mitteleuropa. ein zusammentreffen von drei darstellerinnen, einem chor aus zwei generationen und verschiedenen nationalitäten mit einem chor von medien, sowie texten aus der antike bis heute. orientierungen, identitäten, zweifel, dialoge mit und in unterschiedlichen akustischen objekten. die eigene stimme, die aus einem fremden körper erklingt. dominant powers. was also tun? ist eine zeitgenössische tragödie, eine installation, ein konzert, ein archiv, eine choreografie, eine reise durch situationen, durch räume und viele fragen...
nach vampires of the 21st century oder was also tun?, aufgeführt in düsseldorf, wien und new york, setzt claudia bosse zusammen mit dem soundkünstler günther auer die reihe der „politischen hybride“fort. ein neues format wuchernder sprech- und soundräume aus textfragmenten, autofiktionen, bewegungsabläufen und dokumentarlandschaften. eine kartografie der gegenwart: was also tun?
zuschauer und darstellerinnen bewegen sich durch ein dezentrales raumsystem mit hörorten und klangerzeugern, durch ein labyrinth von räumen, ein labyrinth von informationen, medien und versprechen. dominant powers. was also tun? ist eine komposition von wirklichkeiten durch fakten, dokumente und fiktive ereignisse der jüngeren geschichte.
clip: alexander könig
video: DOMINANT POWERS
von/mit: nele jahnke, nora steinig, catherine travelletti,sowie mit: peter-christian dworzak, jessyca r. hauser, bozena kunstek, réka kutas, sandra pascal, susanna peterka, stella reinhold, eva maria schmid, thomas schweitzer, konstantin sieghart, ilse urbanek, eva-maria wall, lisa weber, jana westermann, dana worfolomeeva, daniela zeilinger, konzept/regie/raum: claudia bosse, sound: günther auer, technische leitung/bauten: marco tölzer, kommunikation/ künstlerische assistenz: anna feldbein, mitarbeit produktion: nicole delle karth, regieassistenz: ana mirkovic, chorkoordination/ kostümassistenz: luzie stransky, training: caroline decker, dramaturgische beratung: christine standfest presse: SKYunlimited, produktionsleitung: serena laker
eine produktion von theatercombinat. unterstützt von der kulturabteilung der stadt wien. ägypten-recherche unterstützt vom goethe-institut. wir danken andreas gölles, dem austrian culture forum kairo, nathalie kolbe, sowie dem goethe-institut alexandria und daniel stoevesandt.
foto: alexander könig, für fotostrecke bitte klicken
uraufführung
23 november 2011
weitere vorstellungen
25/26/27 november 2011
1/2/3/4 dezember 2011
beginn: 20.00h
wie werden ereignisse zu narrativen?
wie wird geschichte produziert? durch gespräche und interviews (ende sep/ anfang okt 2011) in den städten kairo und alexandria, die mittels audio- und videoaufzeichung von claudia bosse und günther auer dokumentiert werden, entsteht eine sammlung unterschiedlicher erzählungen über die revolution in ägypten.
wie sind die aktuellen politischen verhältnisse und veränderungen?
hat sich das leben verändert?
haben sich die gesetze verändert?
wie unterscheiden sich die erzählungen über die gleichen ereignisse und warum?
wer spricht worüber, und worüber nicht?
eine stimme haben.
seine stimme erheben.
viele stimmen.
stimmen die mich befeuern mit informationen.
keine stimme haben.
stimmen als waffen.
sprechen mit geliehenen stimmen.
texte
die sprechtexte sind antike textfragmente, wie ödipus von seneca, sowie texte von heinrich heine, heiner müller, richard wagner, sylvia plath, u.a.; als auch texte politischer theorien von antonio gramsci, jaques rancière, judith butler, karl marx, u.a.; autofiktionen der darsteller_innen und chorteilnehmer_innen, texte von claudia bosse, sowie transkribierte interviews aus kairo, alexandria und wien.
in einem arbeitprozess wird ab ende august ein bewegter sprechchor aus zwei verschiedenen generationen entstehen. die chorteilnehmerInnen sind unterschiedlicher nationalitäten und freiwillige von dem jeweiligen arbeitsort. die bewegungschoreografien entstehen in der architektur des aufführungsraumes. ein bewegter sprechchor trifft auf einen akustischen medienchor, es entstehen überlagerungen, verdichtungen in den räumen und dialoge mit den zuschauer_innen.
medienchor
notizen von claudia bosse
geschichte produzieren. von wo aus wird gesprochen. wer oder was bin ich in der reflektion von fakten meiner umgebenden medialen wirklichkeit (revolution in kairo, aufruhr an israelischen grenzen, riots in england, libysche rebellen, „die wütenden“ in spanien etc) oder welche medialen behauptungen fliessen dann als fakten, in meine sprache? wie beeinflussen die technologien der verbreitung das denken und die sprache selbst und kreieren eigene fakten, die fiktionen sind?
mediale dispositive. räume aus körpern und stimmen, aus sprache und medien. entkörperung. jedes setting wie eine kulturelle metapher, ein verhältnis von komponenten. körper, apparate, stimmen, sound. perspektiven des denkens, des sprechens, des hörens, positionen des sprechens. kompositionen des handelns. die dispositive, situationen, medienkonstellation sind möglichkeiten, widersprüchliche möglichkeiten. verhältnisse zueinander. und mediale polemiken zugleich.