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claudia bosse mit kompliz*innen
commune 1-73
fragment 23 modell(habitat)
düsseldorf, september 2021
mit kornelia robotecki, krishan robotecki, thomas widera und mun wai lee
die architekturstudent*innen kommen zu 3, 2 davon sind ein paar mit einer kleinen tochter.
sie erzählen von der initiative "little house" in köln für mobile behausungen von obdachlosen.
ich hatte sie angesprochen, um zu überlegen, ob wir, gemeinsam und mit unserem wissen, mobile habitate aus dem vorhandenen material entwickeln können. habitate, die mobil sind und sich dem baufortgang anpassen können.
wir diskutieren und sammeln absperrungsgitter, verhaken sie seitlich gelegt, aufrecht zueinander, ineinander, damit der regen abfließen kann. die meisten habitate hier haben eine kastige bauweise. mit flachdach, auf dem sich, wenn es regnet, der regen sammelt und eindringt.
wir überlegen wie wir unsere überlegungen zugänglich machen können? wir beschließen ein modellhaus zu bauen und darauf zu vertrauen, dass über die gegenseitige beobachtung hier das modellhaus weiterentwickelt, im raum verschoben und angeeignet wird.
wir fertigen drei weitere rohversionen des modellhabitats ohne plane mit dem transportablen klappmechanismus zur freien entnahme der bewohner*innen an.
wir lassen seil und kabelbinder vor ort.
ein bewohner aus polen erzählte, dass heute die polizei da war und alle aufgefordert wurden den grund zu verlassen.
das umweltamt ist angeheuert nur im oberen teil des geländes (zur kölner straße) zu entmüllen. auf nachfrage sagen sie, sie würden die habitate nicht wegräumen. das ordnungsamt, welches später vorbeischaut, weiß wiederum nichts von der räumung.
sie fragen aber, was ich mache. ich sage ich grabe. sie fragen nach was ich sage. ich entnehme bodenproben. sie fragen, ob ich wisse, dass ich das gelände nicht betreten dürfe. ich antworte da sei kein schild. sie sagen: dennoch! ich frage, ob sie wissen wem der grund gehört und warum der zaun offen sei.
emmanuel aus ghana wohnt unter einer plane an der wand richtung des größten holiday INN hotels deutschlands, welches darüber steht.
wir überzeugen ihn ein basiszelt modell neben seine behausung aufzunehmen und seine an der wand befestigte plane darüber zu ziehen.
er will zunächst nicht, weil er ohnehin den grund verlassen muss.
wir sprechen von dem privatgrund und dass wir bezweifeln, dass jetzt alles gleich geräumt wird. begonnen werden soll nur der bau im bereich der kölner straße.
wir berichten den bewohner*innen von den verschiedenen bereichen der eigentümerschaft und den zeiten der geplanten bebauung.
catella, ado adler und die stadt düsseldorf. die grenzen dazwischen, stadt und private investoren, luxuswohnungen und geförderter wohnbau zur akustik dämmung der luxusbauten.
zwei tage später beobachte ich, wie das modellhabitat (das mit der grünen plane) gedreht wird von zwei männern und mit den daneben liegenden balken beschwert und bezogen wird. die offenen seitenteile werden abgedichtet mit einem rot-beigen stoff.
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