commune 1-73
73 fragmente zur pariser commune von claudia bosse mit kompliz*innen.
vom 25. august 2021- 29. mai 2022, FFT düsseldorf.

 


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claudia bosse mit kompliz*innen
commune 1-73

fragment 22 the boy who is sacrificed
jakarta (id)/ düsseldorf, 30. september 2021
performance lecture von und mit irwan ahmett + tita salina

seit 2018 wandern ahmett und salina jedes jahr routinemäßig zwei wochen entlang der nordküste jakartas. sie dokumentieren sowohl digital als auch körperlich erinnerungen, indem sie alle sensorischen informationen als manifestation einer pilgerreise zu einer untergehenden megacity in asien festhalten. unter den vielen erinnerungen gibt es eine, die etwa fünfmal am tag wiederkehrt -wie der gebetsruf im islam - die erinnerung an eine ertrinkende moschee. die grüne moschee mit dem namen al waladun (der junge) wurde geopfert, abgeschnitten von der welt, auf tragische weise abgetrennt durch eine meeresmauer, die errichtet wurde, um die hauptstadt zu retten, die von der erde verschluckt wird. die konstruktion von al waladun ist von den flutwellen zerbrochen. keine menschlichen aktivitäten darin, nur kolonien von invasiven meereslebewesen, die sich am boden und an den wänden festgesetzt haben und dem heiligen raum geheimnisvolle geräusche entlocken.

irwan ahmett und tita salina sind ein autodidaktisches künstlerduo mit sitz in jakarta. ihre anfängliche arbeit besteht darin, die vorstellungskraft durch performative interventionen inmitten des chaotischen öffentlichen raums der megametropole jakarta zu platzieren, die mit dem dilemma der unkontrollierten urbanisierung und umweltverschmutzung konfrontiert ist. die entwicklung von netzwerken in kunst- und aktivist*innenkreisen hat ihree künstlerische praxis dazu ermutigt, sich auf tiefgreifendere umstände zuzubewegen. derzeit arbeiten sie an einem langfristigen projekt, das sich auf die geopolitischen turbulenzen im ring of fire - pacific rim - bezieht, einer region, die am anfälligsten für naturkatastrophen und traumatische folgen ist, die durch die anhaltende ideologische gewalt verursacht werden. sie sehen ihre hohe mobilität als das wichtigste mittel, um an residencies, forschungen, feldstudien und ausstellungen teilzunehmen, vor allem in bestimmten gebieten, die paradox sind, wie einige himmlische und doch tödlich schöne orte auf der erde. irwan und tita wollen antworten auf die planetarischen angstzustände in bezug auf die menschliche existenz mittels einer evolutionären perspektive finden und durch die kunst wissen über ungerechtigkeit, menschlichkeit und ökologie produzieren.

 

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