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claudia bosse / theatercombinat


31. oktober - 5. november 2016 thoughts meet space cairo in wien – research und installation von claudia bosse | 4. november 2016 confronting documents. confronting history installation mit live-performance |5. november 2016 confronting pratice lab-präsentation, im rahmen von "out of b/order", tanzquartier wien (a).


dossier thoughts meet space cairo

teil des zyklus: (katastrophen 11/15) ideal paradise

verwendetes material aus der sammlung: some democratic fictions

verbundene projekte:
- thoughts meet space vienna
- thoughts meet space beirut
- thoughts meet space athens
- thoughts meet space
cairo


 

thoughts meet space cairo in wien ist ein labor und eine begehbare performative installation als weiterführung der gleichnamigen installation, die im januar 2015 im hotel viennoise in kairo stattgefunden hat. ausgangspunkt sind forschungsreisen der künstlerin und choreographin claudia bosse mit dem sound artist günther auer im oktober 2011 und im januar/februar 2015 nach kairo und alexandria, während der sie interviews zu themen wie demokratiebegriffe, gesetzesformen, lebensweisen, freiheitsbegriffe geführt haben. diese interviews sind in die transnationale interviewsammlung some democratic fictions eingeflossen.

in dem einwöchigen research confronting documents. confronting history entwickeln claudia bosse und günther auer ein mehrmediales setting mit video- und audio- dokumenten aus ägypten, auf das in der zweiten woche der in kairo interviewte videokünstler kaya behkalam, der theatermacher und kulturmanager abdalla daif und die künstlerin huda lutfi treffen, um in diesem setting live ihre heutige sichtweise zu gleichen fragen mit ihren eigenen interview-dokumenten zu konfrontieren.

in der performativen installation confronting documents. confronting history treffen interviews von 2011 und 2015 in verschiedenen medialen verschränkungen aufeinander, sowie auf die heutigen positionen der damals interviewten in kairo arbeitenden künstler_innen kaya behkalam, abdalla daif und huda lutfi.
es geht um eine konfrontation von interview-dokumenten von 2011 und 2015, von zeitdokumenten in form persönlicher interviews mit unterschiedlichen visionen und erfahrungen verschiedener personen aus der zeit direkt nach den ägyptischen aufständen und interviews, die nach dem putsch von general al-sisi, der ein neues regime politischer kontrolle in ägypten etabliert hat, entstanden sind. die gegenüberstellung dieser materialien aus verschiedenen zeiten eröffnet die veränderten perspektiven, politischen entwicklungen, bezugnahmen, einschätzungen, enttäuschungen. die gegenüberstellung von live geäußerten gedanken im dialog mit dokumentiertem material von sich selbst (kaya behkalem, abdalla daif, huda lutfi) ermöglicht als erweiterte ebene einen weiteren zeitsprung in der gegenseitigen befragung von dokument und gegenwart.
versuch der auseinandersetzung, der reflexion, der aktualisierung und verschiebung von geschichte und derer beschreibung. durch den künstlerischen zugriff auf das dokumentarische material entsteht ein gegenwartsraum, der die eingeladenen mit sich und der veränderten wahrnehmung politischer systeme und uns so mit unserer jüngeren geschichte konfrontiert.
öffnung der installation samt live-positionen am 4. november.

in der zweiten research-woche – confronting practice – reflektieren die kairoer künstler_innen gemeinsam mit dem wiener künstler helmut weber und claudia bosse über die auswirkungen und eingebundenheit der eigenen arbeit in unterschiedliche geopolitische kontexte, koloniale verdächtigungen, ausweichbewegungen, gescheiterte projekte, konsequenzen für die eigenen künstlerische praxis und ihre veränderung aufgrund sich verschiebender politischer konstellationen und ökonomien. fragen von zensur, verantwortung und (politischer) ästhetik und gesellschaftliche wirksamkeit. ein vergleich und eine konfrontation von arbeitsmethoden und strategien im umgang mit den globalen und lokalen verhältnissen aus denen heraus oder in denen man arbeitet – mit, in, ohne oder gegen sie.
das artistic research lab öffnet sich am 5. november für publikum und stellt seine erkenntnisse und agenden aus der research-woche sowie die aufgeworfenen fragen vor. in einem zweiten schritt werden in confronting practice die einzelpraxen der eingeladenen künstler_innen aus kairo und wien anhand von konkreten projekten vorgestellt sowie gemeinsam diskutiert.


photo: claudia bosse, für fotostrecke bitte hier klicken

thoughts meet space cairo in wien
von claudia bosse, in zusammenarbeit mit günther auer und den eingeladenen: kaya behkalam, abdalla daif, huda lutfi, helmut weber (bitter / weber, urban subjects) und christina linortner.
eine produktion von theatercombinat, gefördert von szenenwechsel, ein programm der robert bosch stiftung, in kooperation mit dem internationalen theaterinstitut und wien kultur. der research in wien ist unterstützt von tanzquartier wien.

confronting documents. confronting history
konzept: claudia bosse, mit mediensupport von günther auer. mit dokumenten aus der sammlung some democratic fictions aus kairo und alexandria 2011 und 2015 und unter der live-mitwirkung von kaya behkalam, adalla daif und huda lutfi.

confronting pratice
mit: kaya behkalam, claudia bosse, abdalla daif, huda lutfi, baerbel mueller, helmut weber (bitter / weber, urban subjects)


confronting documents. confronting history
am 4. november 2016, 21.00h
ist ein installatives setting, eine konfrontation von dokumenten und material von 2011 und 2015 aus dem projekt thoughts meet space cairo mit live-performance.

confronting pratice
am 5. november 2016, 14.00h
lab-präsentation der agenden, anschließend einzelpräsentationen der beteiligten künstler_innen und diskussion

ort:
tanzquartier wien, studios,
museumsplatz 1, 1070 wien


interviewte in kairo 2015 ragheb abushahba, ahmed al attar, khaled ali, samaher alkadi, doa aly, shayma aziz, kaya behkalam, abdalla daif, ezz darwiesh, shady elnoshokaty, ismail fayed, paul geday, amira hanafi, amanda kerdahi, huda lutfi, moataz nasr, sadek neaimi, deborah stokes, william wells, stefan winkler, salam yousry und kairo 2011 hana al bayati, hamdy alhussini, edin hassan bahey, dalia basouny, adham hafez, cornelia kaufmann, thomas nader, sadek naemi, omar nagati, moataz nasr, hany temraz, william wells, salem yousry

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BISHERIGE VERÖFFENTLICHUNGEN DES SOME DEMOCRATIC FICTONS MATERIALS ALS TEMPORÄRES ARCHIV:
nach der verwendung von amerikanischen interviews in der installation dominant powers – landsschaften des unbehagens (mai 2011 im und außerhalb des kartografischen institut, wien), einige ägyptische interviews wurden teil der performance dominant powers. was also tun? in wien and tunis, sowie in zagreb museum of contemporary art, in begleitung und verschmelzung mit der installation biographical landscapes of new zagreb. diese installation untersuchte das konkrete städtische umfeld von new zagreb mit hilfe von bewohnern, ihrer erinnerungen und lebenszustände. diese interviews mit lokalen teilnehmern trafen im museum auf früher produzierte ägyptische interviews. im februar 2012 wurde das archiv teilweise in der öffentlichen installation und performance burning beasts präsentiert. für dieses projekt mit deplatzierten autokörpern im stadtzentrum wurde archiviertes interviewmaterial in verbindung mit sound und beschreibender rekonstruktion von medialen bildern repräsentativ für das versagen von politischen befehlen verwendet. im april 2013 wurde das archivmaterial durch in brüssel geführte interviews erweitertert, die auch teil der performativen installation galerie royale centrale - rewriting history. die installation entstand im dialog mit shopbetreibern, die in ihren geschäften in der galerie d'ixelles, und konfrontierte spezifische dokumente der kolonialgeschichte aus dem afrika museum tervuren mit material der eigenen geschichte der dort arbeitenden. die installation thoughts meet space im mai/juni 2013 fand in 18 verschiedenen räumen der ehemaligen zollamtskantine in wien statt. die dafür verwendeten interviews stehen in konfrontation mit medialen szenarien von realität. erstmals wurde hier die mehrheit des archivierten materials für die künstlerische operation "thoughts meet space" verwendet, als ein virtueller raum von dreidimensionalen gedanken, begleitet von 2 performances bezugnehmend auf die installation als koproduktion mit tanzquartier wien. die installation thoughts meet space beirut im oktober 2013 war eine fortstetzung dieses künstlerischen verfahrens und präsentierte teile des archivmaterials sowie in beirut entstandene bilder und objekte sowie interviews. das ganze material der sammlung ist teil des gesamtprojekts (katastrophen 11/15) ideal paradise und der in diesem kontext entwickelten performance what about catastrophes?, die im april 2014 in koproduktion mit tanzquartier wien ihre premiere feierte. im september 2014 folgte die uraufführung von catastrophic paradise in kooperation mit dem FFT düsseldorf im rahmen der reihe "DECOLONIZE! performative strategien für ein (post)koloniales zeitalter" in düsseldorf sowie im märz 2015 die österreichische erstaufführung beim tanzquartier wien. im rahmen der produktion in düsseldorf fand auch das symposium politics of paradise and catastrophes statt. thoughts meet space athens wurde im letzten oktober als ortsspezifische multimedia installation bei Bhive in athen gezeigt. die arbeit verwandelte das neoklassizistische haus von Bhive in ein sprechendes haus, sprechend mit den stimmen der transnationalen sammlung von gedanken.die installation thoughts meet space cairo präsentierte im hotel viennoise das nomadische archiv. zum zweiten mal wurden in kairo nach 2011 interviews geführt. begleitet wurde die installation von einem 5-tägigen event - reflection zone - als ein allabendlicher diskursiver und performativer salon mit beiträgen von in kairo arbeitenden künstlerInnen und theoretikerInnen.im april / mai 2015 kreierte die performance und installation a first step to IDEAL PARADISE beim donaufestival in krems einen werkraum zu ritualen und politischem denken. diese arbeit war die erste skizze der serie IDEAL PARADISE, die den abschluss des gesamtprojekts (katastrophen 11/15) ideal paradise bildet. in der letzten produktion dieser serie, the last IDEAL PARADISE, wurden in der alten postverladestelle in düssldorf im november 2016 teile der interviewsammlung als installation in form von videoprojektionen und hörstationen mit dem material der wuchernenden serie IDEAL PARADISE konfrontiert.


chronologie der recherchereisen und interviews new york – januar/februar 2011 / kairo - oktober 2011 / alexandria - oktober 2011 / tunis - januar 2012 / frankfurt - februar 2012 / tel aviv - mai 2012 / jerusalem - mai 2012 / brüssel (matonge) april 2013 / beirut oktober 2013 / athen oktober 2014 / kairo – januar/februar 2015

(katastrophen 11/15) ideal paradise ist der 4. teil der serie der "politischen hybride" (seit 2010 mit performances in wien, düsseldorf, new york, tunis, und zagreb), die bis zum jahr 2015 verschiedene künstlerische formate – sowohl performances, choreografien, theaterarbeiten, als auch installationen, interventionen, lectures, workshops und eine akademie / konferenz generiert.


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