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claudia bosse / theatercombinat


juni 2001 SIEBEN - eine 7 tage und nächte lesung der bevölkerung des mühlviertels vom alten testament in sieben ortschaften, festival der regionen (a)

projektgeschichte
lesende

  das alte testament: ein befremdender text in der übersetzung von martin buber und franz rosenzweig. was geschieht, wenn dieser text sieben tage lang ohne unterbrechung und unkommentiert an sieben orten des mühlviertels auf öffentlichen plätzen durch die bevölkerung gelesen wird?

zum 23.06.2001 wurde an jedem der leseorte ein 4m langer tisch mit einer großformatigen ausgabe des alten testaments, sowie sieben hocker fest installiert. die 7 markierten leseorte waren gleichzeitig die bushaltestellen für den 7 – bus mit dachlautsprecher, der die leseorte tag und nacht verband.


 

von und mit claudia bosse, markus keim, andreas pronegg, christine standfest, josef szeiler, gast: samuel zach u.v.a.

orte: schwarzenberg (vor der kirche), aigen (beim pfarrhof), haslach (vor der villa moser), vorderweißenbach/königseder (neben der bushaltestelle), reichenthal (marktplatz), freistadt (vor dem böhmertor), st. michael ob rauchenödt (bei der kirche)

23. juni, 12.00 h beginn der lesung in schwarzenberg, bis zum 30. juni, 12.00 h in st. michael, parallel 164 stunden lesung im 7 - bus

produktion theatercombinat und festival der regionen


    jede/r war zum lesen eingeladen. es sollten sich fließende leseübergänge ergeben, von menschen unterschiedlichen alters und verschiedener interessen. das gelesene wurde über lautsprecher an andere stellen der städte, märkte, dörfer übertragen (z.b. supermarkt, bank, bäcker). die lesungen wurden mit hilfe von ortsansässigen über stundenpläne vororganisiert, die in den gemeindeämtern, in tourismusbüros oder pfarrämtern auflagen - wobei es möglich bleiben sollte, passantInnen am lesen zu beteiligen. die texte wurden nicht erklärt, sie waren material des lesens. unser interesse war nicht der perfekte vortrag sondern das gemeinsame öffentliche verstehen und der chronologische fluss des lesens als theatrales ereignis.

in schwarzenberg begann die lesung am samstag mittag mit der ersten seite des alten testaments. sie dauerte 24 h. am nächsten tag mittags wurde die lesung im folgenden ort (d.h. aigen, s.o.) von der in schwarzenberg erreichten textstelle an ohne pause fortgesetzt, wieder 24 h usw., bis sie in st. michael ob rauchenödt endete.

die sieben orte wurden von einem kleinbusshuttle (dem 7 – bus) verbunden, der zu fixen zeiten, tags und nachts, die route abfuhr. der bus war transportmittel und der 2. leseort für 164 stunden, um bewohner aus anderen orten lesend an den jeweiligen leseort zu bringen - eine art alttestamentarisches verführungsmobil. der 7- bus war eine mobil-dauerhafte lesestation, während die 7 leseorte im 24h-rhythmus wechselten.

www.theatercombinat.com theatrale produktion und rezeption